Das Alte gypten by Hermann A. Schlgl;

Das Alte gypten by Hermann A. Schlgl;

Autor:Hermann A. Schlgl;
Format: epub
Tags: Vor- und Frühgeschichte, Antike
ISBN: 9783406731747
Herausgeber: Verlag C.H. Beck
veröffentlicht: 2019-02-14T00:00:00+00:00


4. Der Athlet und der Pragmatiker: Amenophis II. und Thutmosis IV.

Der Nachfolger und Sohn des verstorbenen Königs, Amenophis II. (1428–1397 v. Chr.), nahm den Thronnamen Aacheperure (=Mit großen Gestalten, ein Re) an. Für ihn galt es jetzt, das Erbe seines Vaters zu bewahren. Zur Vorbereitung auf sein Amt als Herrscher hatte Amenophis in Memphis – wie übrigens alle Kronprinzen der 18. Dynastie – das Kriegshandwerk erlernt. Er war ein Musterschüler, von Kampfesmut und sportlichem Ehrgeiz durchdrungen. Als sein Vater, Thutmosis III. von den Leistungen seines Kronprinzen erfuhr, soll er ausgerufen haben: «Er ist es, der den Herrn der ganzen Welt abgeben wird, ohne dass es einen Gegner wider ihn gibt.» (Sphinx-Stele von Giza, heute im Museum Kairo)

Der Prinz war ein Pferdenarr. Auf der Stele heißt es: «Als er noch ein Junge war, da liebte er seine Pferde und freute sich über sie. Es war stetiges Bemühen dabei, sie abzurichten, ihr Wesen zu erkennen, kundig über ihre Ausbildung zu werden und in diese Materie einzudringen.» Auch als Schütze leistete er Außergewöhnliches, er konnte den Bogen spannen wie kein anderer. Vier Schießscheiben aus Kupfer, jede eine Handbreit dick, stellte man im Abstand von je 10 m am Übungsplatz auf. Amenophis jagte mit seinem mit zwei Pferden bespannten Streitwagen heran, in den Händen den Bogen und vier Pfeile. Er schoss viermal während der rasenden Fahrt und durchbohrte alle Kupferscheiben. Bei einer Scheibe trat der Pfeil sogar auf der Rückseite wieder heraus und fiel zu Boden. «Das war eine Tat, die noch nie getan worden war und die man niemals in einer Erzählung gehört hatte», liest man. Auch im Laufen und Rudern gab es keinen, der sich mit ihm messen konnte.

Zu Beginn seiner Regierungszeit reihte sich ein Kriegszug an den anderen, wobei sich in seinen militärischen Unternehmungen ein Hang zu Grausamkeit und Brutalität offenbart. Bereits im Frühjahr des dritten Regierungsjahres begann er einen Feldzug nach Syrien-Palästina, möglicherweise wegen eines vom Mitannikönig Schauschtatar angezettelten Aufruhrs. Im Bezirk Tachsa (südlich von Kadesch) erschlug der König eigenhändig sieben rebellische Fürsten mit der Keule. Ihre Leiber hängte er kopfüber an den Bug seines Schiffes und kehrte in die Heimat zurück. Sechs der Leichen knüpfte man in Theben an die Tempelmauer, der siebte Tote kam nach Napata, am vierten Nilkatarakt, um dort zur Abschreckung ausgestellt zu werden.

Über zwei weitere Feldzüge aus dem siebten und neunten Regierungsjahr berichten, sich gegenseitig ergänzend, zwei Stelen, die eine in Memphis, die andere in Karnak. Vermutlich hatte im Jahre 7 der Mitannikönig Schauschtatar einen Vorstoß nach Nordsyrien unternommen. Dieser Angriff veranlasste Amenophis II. und seine Armee wieder zu einem Feldzug nach Nordpalästina und Syrien. Der Kriegszug im neunten Regierungsjahr begann im Herbst. Zuerst hört man von einem Traum des Königs, in dem ihm Amun erschien und ihm neue Kraft verkündete. Dann zog der König aus, kam aber vermutlich nur bis in die Umgebung von Megiddo und zum See Genezareth. Wo sich Widerstand regte, wurde gnadenlos zugeschlagen und Beute gemacht. Es ist verständlich, dass die größeren Mächte, Mitanni, das Reich der Hethiter und Babylonien, sich ob solcher Nachrichten bemühten, vorerst stillzuhalten und abzuwarten.



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